Sonntag, 21. Dezember 2008

Feuerstöße

Roland Koch hat ein scharfes Bohnengericht gegessen. Anders läßt sich nicht erklären, dass er in letzter Zeit so viel von stichflammen Fantasiert.

Deswegen läßt er in seinem Bauchpinselorgan verkünden:

Wir müßten "Feuer löschen".

Außerdem fehlten "Feuerstöße zur Kurskorrektur".

Interessant ist dieses hohle Politikergewäsch, weil es eine völlig sinnlose Metaphorik als Erklärung einsetzt. Man muß sich das nur mal in der Gesamtheit geben:

ECHO: In dieser Woche haben Sie ein Konjunkturpaket für 2009 angekündigt. Wie passt das zu Ihren Warnungen vor Aktionismus?

Koch: Das ist genau die richtige Antwort darauf, weil es schnell wirken kann. Jetzt ist nicht die geeignete Zeit für eine Steuerreform-Debatte, Steuerreformen wirken langfristig. Jetzt aber müssen wir schnell Feuer löschen.


Also ganz einfach: "Was kümmert mich mein saublödes Geschwätz von Gestern? Heute ist nun mal Aktionismus angesagt, wenn euch das stört, zieht doch woanders hin?"

Die Frage ist, wo die Wortbruch-Debatte bleibt? Immerhin hatte Schlauchbootlippe noch kürzlich selbstherrlich verkünden lassen, mit solchem sei nicht zu rechnen:

http://www.cdu.de/archiv/2370_25117.htm

Bild am Sonntag: Wirtschaftsexperten erwarten, dass es in einem Jahr eine halbe Million Arbeitslose zusätzlich geben wird. Denen könnten Sie den Kurs der Besonnenheit ja so erklären: Sorry, aber wir haben etwas zu lange gewartet...
Koch: Da liegen Sie ganz falsch! Die Politik des besonnenen Abwartens kostet keinen einzigen Arbeitsplatz. Im Gegenteil, Aktionismus kann gefährlich und teuer werden. Wer zu Jahresbeginn zur Bekämpfung einer Krise, deren Ausmaße niemand wirklich kennt, möglichst große Programme abruft, macht mehr falsch als richtig.


Der andere Auswurf ist noch skurriler:

Ich vergleiche das mit einer fliegenden Rakete: Die braucht gelegentlich einen Feuerstoß zur Kurskorrektur, damit sie noch in die richtige Richtung fliegt. Das geht im Augenblick nicht von selbst und wir müssen genug Treibstoff dabei haben, um diese Kurskorrekturen über eine längere Zeit immer wieder durchführen zu können. Und in absehbarer Zeit kommt es natürlich den Bürgern zu gute, weil es nämlich Arbeitsplätze stabilisiert.


Also, die Metapher von der Rakete ist irgendwie eine gute - es zeigt sich, die Raketengleichung ist wie die Entwicklung von Zinsen exponentiell. Nur bin ich mir sicher, dass Roland Koch das nicht in seinem flauen Brägen hatte. Irgendwie geht es darum, dass wir in die falsche Richtung fliegen (sicher, dem Herrn Koch würde es z.B. passen, wenn die ganzen Kritiker endlich mal richtig aufs Maul bekämen, oder wenn er noch etwas mehr Geld bekäme, oder sowas), und deswegen brauchen "wir" "genug" "Treibstoff" (vulgo: Geld), weil: das ist besser für die Bürger.

Kurz gesagt: Regieren ist gut, und je mehr Geld da ist, umso besser. Wie die Bevölkerung Hessens zu diesen Inhalten steht, war ja leider nicht in Erfahrung zu bringen. Ist ja auch egal, der Koch regiert ja eh weiter, oder? Mit seinem bohnengetriebenen Raketenantrieb. Fäulnisgestank, dessen Ausstoß als Impuls verstanden wird. Stichflammen im Hirn. Was für ein saudummes Gesülz.

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